Rauchgasreinigungsanlage
Speziell für den fachlich versierten Bürger haben wir in der Infobox auf der rechten Seite, detaillierte technische Beschreibungen zur TVS bereitgestellt.
Technische Beschreibung der Rauchgasreinigungsanlage:
Das Rauchgasreinigungssystem besteht aus:
- SNCR-Anlage zur Entstickung der Rauchgase
- Zyklonen
- Reaktor
- Gewebefilter und
- Kamin
SNCR-Anlage:
SNCR ist die Abkürzung für das selektive, nicht-katalytische Reduktionsverfahren. Bei diesem Verfahren werden die im Rauchgas vorhandenen Stickoxide (NO und NO2) zu elementarem Stickstoff umgewandelt. Als weiteres Reaktionsprodukt entsteht Wasserdampf.
Als Reduktionsmittel wird eine Harnstofflösung verwendet. Diese Lösung wird im oberen Bereich des ersten Kesselzugs über Düsenlanzen in den reaktionsgünstigen Rauchgastemperatur-Bereich von 900-950°C eingebracht.
Zyklone:
Aus dem Kessel tritt das Rauchgas in eine Zyklonanlage ein. Die Zyklone filtern Grobstaub und mögliche Funkennester aus dem Rauchgas. Die dabei entstehende Zyklonasche wird dem Reststoffsilo zugeführt.
Verdampfungskühler:
Durch den Verdampfungskühler wird das Rauchgas befeuchtet und gekühlt. Denn nach dem Kühler tritt das Gas in den Gewebefilter ein und darf einen bestimmten Wert nicht übersteigen. Gleichzeitig werden durch die gezielte Befeuchtung die im Rauchgas enthaltenen Additive aktiviert.
Reaktor:
Bei der TVS-Schwarza erfolgt die Rauchgasreinigung mit Natriumhydrogencarbonat (Natriumbicarbonat, NaHCO3) und Herdofenkoks (HOK) in einem einstufigen und trockenen Verfahren. Die einstufige Abscheidung von hohen Konzentrationen durch die gesamtkostengünstige Trockenabsorption ist modern und hat sich schon vielfach bewährt. Betrachtet man beispielsweise die eingesetzte Additivmenge, ergibt sich bei diesem Verfahren eine geringere Reaktionsproduktmenge (ca. um die Hälfte reduziert) als bei Einsatz von z. B. Kalkhydrat.
Um die im Abgasstrom enthaltenen Schadstoffe, wie Salzsäure (HCl) und Schwefeldioxid (SO2) zu binden, wird Natriumhydrogencarbonat gemahlen und dadurch aktiviert. Über ein regelbares pneumatisches Fördersystem wird es dem Abgasstrom so zugegeben, dass bei optimaler Verteilung die Reaktion (Schadstoffbindung) auf dem Weg zum Gewebefilter stattfindet.
Durch eine seperate pneumatische Zugabe und Verteilung von absorptiv wirkendem Herdofenkoks im Abgas, werden gleichzeitig organische Schadstoffe (z. B. PCDD/-DF, PCB) sowie ökotoxische Schwermetalle (z. B. Quecksilber) gebunden und abgeschieden.
Gewebefilter:
Die bei der Eindüsung von Natriumbicarbonat und Herdofenkoks (HOK) begonnene Reaktion mit den Schadstoffen des Rauchgases findet im Schlauchfilter bei der Durchströmung des "Filterkuchens" ihren Abschluss. Durch das Gewebefilter werden die reagierenden Additive und der feine Flugstaub hocheffizient abgeschieden, so dass die Emissionsbegrenzungen der 17. BImSchV eingehalten werden.
Emissionsmessungen:
Die Emissionsmessungen müssen gemäß den geltenden gesetzlichen Vorschriften vorgenommen werden. Aus diesem Grund sind Messstellen sowie die dazugehörige Übertragung zu der Überwachungsbehörde innerhalb der Anlage vorgesehen. Gemessen wird über Messstrecken nach EN/DIN im Kamin.
Neben den Emissionsmessungen erfolgt zusätzlich eine Salzsäure(HCl)- und Schwefeldioxid(SO2)-Messung im Rauchgasstrom.
Saugzuggebläse:
Um die Brenngase durch den Kessel und die Rauchgasreinigung zu ziehen wird ein Radialventilator verwendet. Dieser Ventilator wird elektrisch angetrieben und mittels Frequenz-Umrichter geregelt. Das gereinigte Rauchgas = Reingas wird in den Kamin geleitet.
Rauchgasleitungen:
Die verbindenden Rohrleitungen zwischen Kessel, Rauchgasreinigung, Speisewasservorwärmer, Saugzug und Kamin werden komplett mit Isolierungen und Unterstützungen ausgestattet und an die jeweiligen benötigten physikalischen Gasparametern angepasst.
Kamin:
Nach dem Saugzug wird das gereinigte Rauchgas über den 120 m hohen Kamin in die Atmosphäre abgeführt. Dieser Kamin wird in dreiteiligen selbsttragender Doppelrohrbauweise errichtet.